Montag, 1. Oktober 2007

Dafür dieser ganze Aufwand?


ZEIT: Herr Schmidt, wie geht es eigentlich Ihren Eltern mit Ihrem Ruhm?

Schmidt: Völlig normal. Sie wohnen immer noch in Nürtingen. Dort ist es absolut unangestrengt, weil mich jeder kennt: Servus, bisch mol wieder do? Komischerweise fall ich dort sofort in die Zeit zurück, als wär ich 15: Die Leute duzen mich, und ich sieze die natürlich. Jeder wohnt noch da, wo er früher gewohnt hat, und ich kenne über meine Mutter auch die ganzen Krankheitsgeschichten ...

ZEIT: Man hätte eigentlich gar nicht weggehen müssen? Man könnte sich vorstellen, die ganze Karriere sei nur ein Traum gewesen?

Schmidt: Im Grunde ja. Im Grunde ist es so, als wäre ich nie weggewesen. Und oft denke ich auch: Ich hätte nicht weggehen müssen. Vor einiger Zeit lag ich in der Badewanne bei meinen Eltern, es war Samstagabend, 18 Uhr, die Glocken läuteten wie vor 40 Jahren, und das hat mich in meine Vergangenheit zurückkatapultiert. Und ich dachte mir: Hat sich eigentlich alles nicht gelohnt. Das fand ich total entspannend. Man kennt jetzt Franz Beckenbauer, und Horst Köhler gibt einem die Hand, irgendwie schön. Aber: dafür dieser ganze Aufwand?

Aus: Die ZEIT, 27. September 2007, Interview mit Schauspieler und Kabarettist Harald Schmidt

Quelle: Die Zeit

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