Donnerstag, 27. Dezember 2007

Eine andere Welt


Real also. Die Macht und Herrlichkeit des Fußballs (...) Ich wurde in den Saal geführt. Kameras klickten, Aufruhr im Saal. Ich war, kein Zweifel, ein weiteres Mal in einer anderen Welt angekommen.

Es waren - wie könnte es auch anders sein bei mir - mal wieder ein paar Zufälle, glückliche Umstände und in diesem Fall ein mir völlig unbekanntes Ehepaar, das mich in diese Welt geführt hatte.

(Günter Netzer, Aus der Tiefe des Raumes. Mein Leben)

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Das Leben ist eine Achterbahn


Das Leben ist eine Achterbahn. Und so erleben wir heute, dass die übergroße Mehrheit der Inder westlicher Medizin vertraut: Wer er sich erlauben kann, sucht die besten Kliniken in London oder New York auf, während sich viele im Westen, enttäuscht von der modernen Medizin ihrer Heimat, Ayurveda zuwenden und auf der Suche nach "antiken" Heilmethoden bis in innerste Indien vorwagen.

Und ich war einer von ihnen.

(Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karrussel)

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Donnerstag, 29. November 2007

Lästige Beschäftigungen


Der Schullehrer war ein alter Herr, dem das Schule-Halten eine lästige Beschäftigung war. Mir aber war das Unterrichtet-Werden von ihm auch eine lästige Beschäftigung. (Rudolf Steiner, Mein Lebensgang)

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Jegliche Kreatur ein Buch


"Jegliche Kreatur ist Gottes voll und ist ein Buch" (Meister Eckehart)

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Dienstag, 2. Oktober 2007

Krankheit ist Kränkung, tiefe existentielle Erniedrigung


Es ist ja nicht so, dass es einem an Glücksmomenten fehlt im Falle einer tödlichen Erkrankung. Unmittelbar vor meiner Notoperation hatten wir noch im Park der Klinik auf dem Rasen gelegen, durch das Laub der Bäume blitzte die Abendsonne. Ich sah meine Frau über mich gebeugt, und es war, als passierten im Schnelldurchlauf alle glücklichen Momente unseres Lebens noch einmal. Ein wunderbarer Augenblick.

Nein, es ist nicht das Glück, es ist der Sinn, der infrage steht. Warum? Warum ich? Warum jetzt? Warum so? Was soll ich lernen?

Der Schmerz sei der Stachel, der uns immer auf Neue zum Nachdenken über das gesamte Leben nötige, schreibt der Philoph Wilhelm Schmid. Aber in Wahrheit erlebe ich nicht Schmerzen als größte Herausforderung - die kann die moderne Medizin zumindest weitgehend eindämmen -, sondern die Kränkung des Nicht-mehr-mitspielen-Könnens, die Fülle von Miseren wie Halsentzündung und Brechreiz, Geschmacksunfähigkeit und Schluckbeschwerden, nicht heilenden Wunden und Schlaflosigkeit - sowie Ohnmacht, Ohnmacht, Ohnmacht.

"Altern ist Scheitern", sagt barsch eine Freundin, die auch gerade aufhört zu arbeiten. Aber Altern enthält ja auch Momente der Freude und der Freundschaft, frei gewählter neuer Bindungen an Aufgaben und Menschen. Mein, meine These heißt: Krankheit ist Kränkung, tiefe existentielle Erniedrigung.

(Jürgen Leinemann, früherer Politik-Berichterstatter des SPIEGEL, der schwer an Krebs erkrankt ist, und darüber erzählt. Aus: Das Verflixte 70. Jahr, ZEIT-Magazin, 27. September 2007.)

Quelle: Die Zeit

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Montag, 1. Oktober 2007

Dafür dieser ganze Aufwand?


ZEIT: Herr Schmidt, wie geht es eigentlich Ihren Eltern mit Ihrem Ruhm?

Schmidt: Völlig normal. Sie wohnen immer noch in Nürtingen. Dort ist es absolut unangestrengt, weil mich jeder kennt: Servus, bisch mol wieder do? Komischerweise fall ich dort sofort in die Zeit zurück, als wär ich 15: Die Leute duzen mich, und ich sieze die natürlich. Jeder wohnt noch da, wo er früher gewohnt hat, und ich kenne über meine Mutter auch die ganzen Krankheitsgeschichten ...

ZEIT: Man hätte eigentlich gar nicht weggehen müssen? Man könnte sich vorstellen, die ganze Karriere sei nur ein Traum gewesen?

Schmidt: Im Grunde ja. Im Grunde ist es so, als wäre ich nie weggewesen. Und oft denke ich auch: Ich hätte nicht weggehen müssen. Vor einiger Zeit lag ich in der Badewanne bei meinen Eltern, es war Samstagabend, 18 Uhr, die Glocken läuteten wie vor 40 Jahren, und das hat mich in meine Vergangenheit zurückkatapultiert. Und ich dachte mir: Hat sich eigentlich alles nicht gelohnt. Das fand ich total entspannend. Man kennt jetzt Franz Beckenbauer, und Horst Köhler gibt einem die Hand, irgendwie schön. Aber: dafür dieser ganze Aufwand?

Aus: Die ZEIT, 27. September 2007, Interview mit Schauspieler und Kabarettist Harald Schmidt

Quelle: Die Zeit

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Donnerstag, 13. September 2007

Die Feinde müssen jetzt ans Mittelmeer


Ansonsten hoffe ich, dass wir immer kein Geld haben daheim, damit ich in den Ferien dableiben kann und nicht wie der Hinreiner Rudi oder der März Wolfgang wegfahren muss, in ein Hotel, da wo es so heiß ist. Gerade zu der Zeit, wenn es Kaulquappen gibt und man so viel damit anfangen kann - und meine neue Zwistel ist saugut, da kann man einem sogar die Zigarre aus dem Mund schießen, wenn man trifft. Aber der Rudi muss jetzt weg und seine Zwistel darf er auch nicht mitnehmen nach Spanien, weil dort lauter interessante Menschen sind.

Mein Baumhaus ist bald fertig und die Verteidigung könnte beginnen. Acht Pfeile hab' ich schon, aber wie gesagt, die Feinde müssen jetzt ans Mittelmeer, aber wenn sie zurückkommen, dann stinkt es ihnen, weil ich wieder beim Schwarzfinschen war und außerdem - wenn ich wieder einen Eimer voll Kartoffelkäfer gesammelt habe, kann ich mir auch ein Eis kaufen!

Aus: Gerhart Polt, Hundskrüppel. Lehrjahre eines Übeltäters, Zürich 2004, Verlag Kein & Aber

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Die Menschen würden aufhören zu sterben


Im Frühjahr 1929 passierte in unserer Familie allerlei, was ich wahrnahm, ohne es verstehen zu können. Ich sah die Tränen meiner Mutter und die Hilflosigkeit meines Vaters, ich hörte sie jammern und klagen ...

Die Katastrophe ließ denn auch nicht lange auf sich warten. Sie hatte zwei Gründe: die große Wirtschaftskrise und meines Vaters Mentalität. Er war solide und anspruchslos, gütig und liebenswert. Nur hatte er leider den falschen Beruf gewählt, denn von kaufmännischen Fähigkeiten konnte bei ihm nicht die Rede sein. Er war ein Geschäftsmnann und Unternehmer, dessen Geschäfte und Unternehmungen in der Regel wenig oder nichts einbrachten. Natürlich hätte er dies früher oder später einsehen sollen, er hätte sich nach einer anderen Tätigkeit umschauen müssen. Aber hierzu fehlte ihm jegliche Initiative. Fleiß und Energie gehörten nicht zu seinen Tugenden. Charakterschwäche und Passivität bestimmten auf unglückselige Weise seinen Lebensweg.

Hätte ihr Mann, pflegte meine Mutter zu sagen, Särge hergestellt, denn würden die Menschen aufhören zu sterben. Sie hat damals sehr gelitten. Sie schämte sich, auf die Straße zu gehen, denn sie rechnete mit höhnischen oder verächtlichen Blicken der Nachbarn und Bekannten.

Aus: Marcel Reich-Ranicki, Mein Leben, München 2006, dtv-Verlag

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Samstag, 3. März 2007

Vorbilder gesucht


Der Papst, Marilyn Monroe, Willy Brandt, John Lennon, Dieter Bohlen, Verona Feldbusch-Pooth?

Die ZEIT schrieb in ihrer Ausgabe vom 22. Februar: "Die Sehnsucht nach Leitfiguren ist groß. Sie zu finden aber ist schwer geworden. Oft treten an die Stelle der gewohnten Ikonen ganz unerwartete Menschen." Nicht mehr Helden seien gefragt, sondern Menschen.

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Donnerstag, 1. März 2007

Erich Kästner


Als ich ein kleiner Junge war, trabte ich, morgens vor der Schule, zum Konsumverein in die Grenadierstraße. "Anderthalb Liter Petroleum und ein frisches Vierpfundbrot, zweite Sorte", sagte ich zur Verkäuferin. Dann rannte ich - mit dem Wechselgeld, den Rabattmarken, dem Brot und der schwappenden Kanne - weiter.

...

"Seitdem sind mehr als fünfzig Jahre vergangen", erklärt nüchtern der Kalender, dieser hornalte, kahle Buchhalter im Büro der Geschichte, der die Zeitrechnung kontrolliert und, mit Tinte und Lineal, die Schaltjahre blau und jeden Jahrhundertbeginn rot unterstreicht. "Nein!" ruft die Erinnerung und schüttelt die Locken. "Es war gestern!" und lächelnd fügt sie, leise, hinzu: "Oder allerhöchstens vorgestern." Wer hat unrecht?

Beide haben recht. Es gibt zweierlei Zeit. Die eine kann man mit der Elle messen, mit der Bussole und dem Sextanten. Wie man Straßen und Grundstücke ausmißt. Unsere Erinnerung aber, die andere Zeitrechnung, hat mit Meter und Monat, mit Jahrzehnt und Hektar nichts zu schaffen. Alt ist, was man vergessen hat. Und das Unvergeßliche war gestern.

Der Maßstab ist nicht die Uhr, sondern der Wert. Und das Wertvollste, ob lustig oder traurig, ist die Kindheit. Vergeßt das Unvergeßliche nicht! Diesen Rat kann man, glaub ich, nicht früh genug geben.

(Aus: Erich Kästner, Als ich ein kleiner Junge war, München 2006, dtv-Verlag)

Hier können Sie die ganze Episode lesen

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Mittwoch, 28. Februar 2007

Herbert Reinecker


"Ich wurde hineingeboren in bescheidene Verhältnisse, zufällig in Deutschland, zufällig im Ruhrgebiet und zufällig in eine Zeit, die ich mir nicht ausgesucht habe. Nichts habe ich mir ausgesucht, die Verhältnisse nicht, das Land nicht, die Zeit nicht."

Herbert Reinecker in seiner Autobiografie "Ein Zeitbericht unter Zuhilfenahme des eigenen Lebenslaufs"

Quelle: Die Zeit

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Robert Siodmak


"Das Batello ist nur eine Erinnerung an das Romanische Café, aber das Einzige, was vielen Menschen bleibt, ist die Erinnerung."

Filmregisseur Robert Siodmak im Gespräch mit dem deutschen Drehbuchautor Herbert Reinecker, beide trafen sich in der Bar Batello in Ascona (USA). Reinecker war während des Dritten Reiches Journalist, erfand später Kommissar Derrick. Siodmak ist Berliner Jude und musste damals aus Deutschland fliehen.

Quelle: Die Zeit

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